Beim folgenden fühl ich mich ein wenig eigenartig. Klar, der Palettenhype ist seit einiger Zeit ziemlich am Köcheln und an sich find ich das naturgemäß prima. An sich sollte ich mich auch über eine immense Palettenpräsenz auf der diesjährigen dmexco – der größten Online-Marketingmesse in Deutschland – freuen. Meine Güte, Messebau ist so eine der aufwändigeren Geschichten, in die viel Geld und Material geht, und wenn da mehr Aussteller einfach was leicht verfügbares und universal weiterverwertbares nehmen, solls mir eigentlich gefallen. Aber irgendwie, ich weiss nicht 🙂
Die meisten Sachen waren vergleichsweise einfach und „gestapelt“ gehalten – klar, der Stapler fährts und man kann anschließend alles wieder als Palette verwenden, anders stapeln, whatever. Wirklich cool vom Effekt war der großflächige, beleuchtete Raumteiler, mit dem das Startup-Camp abgetrennt war. Startups, klar. Hihi, irgendwo hörte ich auch den Spruch (es ging ums Anwerben qualifizierter Mitarbeiter), ein …Startup könne auch ein paar Palettenmöbel und nen Kicker hinstellen und es laufe, bei anderen Unternehmen müsse man aber schon… (Kohle, Ausstattung usw.). Wie gesagt, ich weiss nicht. Ich war auch inhaltlich ein wenig unsicher, was ich von allem halten soll, wens interessiert, das war was fürs Privatblog.
OK, Raumteiler. Wirklich schön gemacht, wenngleich fürs selberbauen statt Gartenzaun ein wenig zu platzfressend und massiv:
Die Verbinder waren nun kein „Oh, coole Idee“-Ding: offenbar so gekaufte schmale Holzwinkel. Ich schätze, vor allem zweistöckig und im Freien müsste man bei sowas schon vergleichsweise solide mit Metallbeschlägen arbeiten, alles andere müsste man möglicherweise der Haftpflicht erklären.
Die Theke war spannend: bei solchen „Massivbauweisen“ denke ich an sich immer zuerst „Schick, aber den Stauraum komplett verbaut“. So cool die Stapel von vorn aussehen, als Dauerinstallation nervts meiner Ansicht nach extrem schnell, wenns einfach nur Platz wegnimmt und man keinen BierMatekasten, keine Flaschen, kein was auch immer drunter/reinstellen kann, was nicht grade in das typische „Palettenfach“ passt (und anschließend irgendwo dazwischenrutscht und nicht mehr rausgezogen werden kann). Hier ein wirklich interessanter Mittelweg von Stapel-Look und Platzerzeugung, bei dem einiger Verschnitt anfällt, aber der „ausgesägte“ Bereich unter der Tischplatte einiges an Stauraum sschafft.
Aber die Oberflächen haben sie mit Plexiglas gemacht, was mich an meinen ersten Schreibtisch erinnerte.
Selber würd ich nicht mehr dazu raten: statische Aufladung (zugegeben: wahrscheinlich materialabhängig) und leichtes Splittern, weiter verstaubts drunter, man siehts und kommt nicht dran. Die folgende Hochkantvariante ist einfacher, weniger materialintensiv und platzschaffender, wie der Hinterbau aussah, hab ich leider nicht mehr im Kopf :/ Sie wirkt halt auch nicht ganz so schick.
Obige Tischvariante hat man so auch schon oft gesehen, an sich find ichs hier charmant und vor allem mit der „Palettenwand“ dahinter würd ich schon wieder ans Denken kommen, wie man da gleich die passenden Wandregale montiert. In dieser Ecke sah ich auch nebenstehenden, allerliebsten Drucker-Beistelltisch, der so das einzige „teilzerlegte“ war, was mir so richtig auffiel und den ich einfach witzig fand, so einfach er auch ist (oder deswegen).
Tja, inspirierend? Wie gesagt, ich fands – ab von der Raumteilergeschichte, die mir (wahrscheinlich wegen der Beleuchtung) einfach gut gefiel – eher Standard. Klar, man wills schnell auf- und abbauen und es geht eher um den Style und einfaches/alternatives Äußeres plus eine gewisse Robustheit, wobei die bei Plexiglasplatten schon wieder recht schnell durch ist. Ein kleiner Berliner Aussteller hatte einen Späti-Stand mit Baugerüst nachgebaut, das fand ich irgendwie „authentischer“, aber himmel, ich rede von einer Marketingmesse und wünsch mir Authentizität, ok, lassen wir das. An sich find ichs fein, aber irgendwo geht das messehaft cool-inszenierte und das irgendwie doch tendenziell robust improvisierte nicht ganz zusammen.
Selber hab ich in der Zwischenzeit aber immerhin die Sandkastenecke in Utopiastadt um eine zweite Kinderbank und ein weiteres Beistelltischchen (nicht im Bild) erweitert. Disclaimer: der Sandkasten ist nicht von mir. Und Eigenprojekt-Neubearbeitung folgt demnaexxt, es hat was mit 600er-Schleifpapier zu tun und obs das wert ist.