Gartensaison! Und an sich war das schon seit zwei Jahren auf der Liste, aber irgendwie haben sich andere Leute um unseren Hinterhof gekümmert zwischenzeitlich und hatte ich ein Palettenprojekt für Utopiastadt offen. Letztens kam ich nun dazu.
Zielvorstellung: Ein schöner Pflanzkübel in Palettenbreite mit einem zusätzlichen kleinen „Hochbeet“ in der zweiten Etage. Höhe: so, dass mans an die Hauswand, wahlweise an die (nicht allzu hohen) Treppengeländer stellen kann, ohne dass es derb zu hoch wird. Idealfall: wenn einem die frische Minze für den Cocktail direkt am Tisch entgegenwächst.
Materialbedarf: Zwei Europaletten, nicht ganz verbraucht. Zu den üblichen Werkzeugempfehlungen: hier hab ich die neue Kreissäge eingeweiht, es geht aber auch problemlos ohne, nur merk ich, dass ich mich weniger ums Sägen drücke. Aber OK, wir sägen. Zuerst das Frontstück.
Kann man höher machen, kommt auch mit drauf an, was man einpflanzen will. Mir reichts so. Hier gehts los mit mehr sägen: man kann natürlich die „palettentypischen Lücken“ lassen und einfach das Innere mit Reissäcken oder ähnlichem ausschlagen, ich wollte „durchgehend Holz“. Also noch ein paar Bretter von dem abgesägten Teilstück der Frontpalette nehmen, zuschneiden und dicht an dicht versetzt montieren. Dann kommen wir zur Rückseite. Das wird die zweite Palette, bei der wir zwei von drei „Füßen“ abstemmen.
Das hintere Stück wird höher, da wird noch die zweite Etage Blumenkasten-Palettenbeet drangehängt. OK, wir haben einen groben Eindruck vom Endergebnis. Das ist mir nach hinten weg zu hoch, hier kürze ich eben nach, aber das kann man halten wie der auf dem Dach.
Folgendes wahrscheinlich eine der Sachen, die mich mit der Stichsäge genervt hätten: einfach schmale „Einsetzlatten“ für die Lücken machen in der Höhe, die man braucht. Ist mit der fetten Bosch halt einfach schnell und sauber gesägt und reingeschraubt. Man verzeihe die Schleichwerbung, aber ich kanns nur wiederholen: Ordentliches Werkzeug ist was wunderbares.
Die Seitenwände sind einfach reingesetzt und von vorn und hinten geschraubt – da kommt noch ein Stück Rahmen oben drüber, bisher ist Vorder- und Rückteil nicht verbunden.
So. Für den Boden sollten jetzt ausreichend lange Bretter über sein. Wichtig hier: die „Palettenklötze“ sollten bei beiden Paletten so ca. dieselbe Breite (hier = Höhe) haben, damit man die einigermassen plan kriegt. Weiter: je nachdem, wie tief man die Seitenwände und den Boden macht, so wird dann eben auch die Kiste. Trivial, aber um was es mir geht: einfach ein Palettenteil ans andere wird sehr eng, und insbesondere, wenn man noch das schmale Palettenbeet eine Etage höher hat, wird der untere Bereich auch etwas schattiger. Ich hatte hier ein typisches „schmales“ und ein typisches „breites“ Brett sowohl seitlich als auch am Boden kombiniert, Ergebnis gefällt.
Die zweite Etage. Recht trivial: an einen der abgestemmten „Palettenfüße“ (ein „Mittelteil“, mit den breiten Klötzen) einen Boden und eine zwei Bretter hohe Rückwand anbringen. Letzteres, damit mans bequem befestigen kann. Ich hatte mir hier alles mögliche überlegt, mit Haken zum über die Rückwand hängen oder Stützen unterhalb, aber dann nahm ich einfach drei Schrauben und bohrte drei Löcher zum dranhängen. Tja, und dann kann man sich ans Schleifen und Lasieren machen. Irgendwann an der Stelle hatte ich dann auch Front- und Rückseite mit Metallbeschlägen an den Füßen fixiert (nach dem Schleifen, vor dem Lasieren). Und zwischenrein feststellen, dass man Luft drunter haben will.
Beim Schleifen fiel mir auf, dass ja auch der Bodenbereich gern belüftet sein darf. Tut dem Holz immer gut, wenn von allen Seiten Luft rankommt, beim typischen Holz-Blumenkasten vergammelt ja der Boden gerne, wenn er direkt auf dem Untergrund steht. Hier nicht der Fall, aber besser belüften klingt immer gut und man kann ein nettes Wellenmuster sägen.
Wie immer: Leinöl holt die Holzstruktur und -färbung derbe cool raus. Aber halt auch jeden Dreck und Fleck. Im Garteneinsatz aber verschmerzbar.
Bis jetzt waren an sich die oberen Enden der Front nicht wirklich fixiert. Weil ich noch (altes Regal) rot bemalte Palettenbretter über hatte, die ich irgendwie nie abschleifen wollte, war der naheliegende Gedanke, mit nem Farbtupfer die letzten Fixierungen machen. Seiten- und Frontleisten oben verschrauben.
Lose Enden. Den Blumenkübel-Innenbereich habe ich mit einem Holz-Tiefengrund lasiert. Irgendwas wasserbasiertes mit dem Blauen Engel drauf. Wahrschienlich werden aber vor dem bepflanzen eh doch auch Folie oder eben Reissäcke innen reingetackert. Es sollte auch ohne gehen, aber ich bin recht sicher, so hälts dann doch noch nen Ticken länger.
Das Leinöl probiere ich hier erstmals für den „Außeneinsatz“. ich gehe davon aus, dass Holz/Leinöl über den Sommer ausbleichen/austrocknen, aber mal sehen. Das Leinöl reagiert ja durchaus mit dem Holz, ich bin jetzt einfach gespannt, ob/wie das verwittert, und in zwei Jahren nachstreichen wär ja auch kein Act.
Löcher: das untere, große Palettenbeet hat einen merklichen Spalt zwischen den beiden Bodenbrettern, der reicht zum Entwässern. Einfach drei Löcher bohren geht natürlich auch, die dann beim Lasieren nicht vergessen, weil dadurch zieht natürlich das Wasser ins Holz.
Oben hatte ich an sich auch Fugen genug, da hatte ich aber einfach nochmal mit der Bohrmaschine reingehalten. Should do it. Unten ne Lage Schotter rein ist ohnehin ja immer empfehlenswert bei Blumenkübeln, auch jenen aus Paletten.