Wie angekündigt: der erste kleine Windlicht-Palettenschrank war mir irgendwie nicht ganz geraten, zu viel „hm, doch das nächste mal anders machen“-Effekte, und so tat ich wie angekündigt. Grade ist die Europalettensituation sehr entspannt, über eine Ecke letztens drei bekommen, also direkt der zweite Versuch. Diesmal mit Din A4-Glasscheiben hochkant – für die erste Version hatte ich nun A3-Ersatz besorgt und ausgetauscht. Ansonsten: man sollte mit exakt einer Europalette hinkommen.
Wir brauchen vier Abstandhalter für das Oberteil. Quer direkt aneinander und längs im Abstand, dass es insgesamt quadratisch wird. Dann von unten mit entsprechend zugesägten Palettenbrettern miteinander verschrauben. Das schon sauber mit passendem Rand auf die Kante machen! – denn hier unten werden die Schrankwände dann sauber angesetzt. Zur Erinnerung: ich hatte den ersten Versuch quasi „von außenrum nach innen“ gebaut und war mit der werkstofftypischen Unexaktheit sehr unzufrieden. von einem sauber viereckigen Deckel aus nach außen scheint daher sinniger und solider. The price you pay: es ist nun eines dieser „Palettenprojekte“ an denen wirklich nur noch die Einzelelemente „palettig“ sind – quasi nichts mehr im Ursprungszustand aneinander, alles komplett zerlegte Paletten-Einzelelemente hier im Folgenden.
Oben kann man direkt die Rückseite vom Billigbilderrahmen nehmen, um die Schlitze für die Scheiben passend anzuzeichnen (und nach dem Sägen zu gucken, obs passt – aber Vorsicht, das Glas ist hinterher etwas dünner). „Nach dem Sägen“: hier hatte ich einfach mit passendem Rand jeweils einmal komplett mit der Kreissäge und drei Zentimetern Einschnittiefe drübergezogen. Den Rand so stehen lassen, dass das innere Quadrat eben das 24,7cm DIN A4 Schmalseitenmaß hat.
Vier von sechs schmalen Abstandhaltern verbraucht, bleiben zwei und die drei „fetten“ aus der Mittelreihe. Bei letzteren musste ich doch noch nachsägen, weil die sonst überstehen – das Ergebnis hier aneinandergelegt für das Fußteil (und nur der Ästhetik willen raufgelegt auf das Kopfteil). Hier kam ich mit jeweils passend zugesägten breiten Palettenbrettern direkt hin, damit ich da passend zum Oberteil die ca. 30x30cm-Grundfläche habe. Das schöne Brandzeichen kommt nach vorne 🙂 Und wie immer – wenns komplett zerlegt ist: abschleifen. Hier, wie gesagt, angesichts vollständig zerlegter Paletten immer ein kurzer „raushebeln-zusägen-abschleifen“-Vorbereitungstriathlon vor dem Verbauen der nächsten Teile.
Jetzt wurde es doch ein bisschen improvisiert. Seitenwände kriegen 60 cm – aus dem einfachen Grund, weil ein Standard-Europalettenbrett 120 hat und wenn ichs halb durchsäge, komm ich genau mit zwei Bauteilen pro Brett raus. Also: Seitenwandbretter vorbereiten. Manchmal hat man Glück und eine ziemlich genaue 15cm-Brettbreite, dann hat man ein Brett, eine Wand. Wenns dann doch eher 12 oder 13 sind: dann brauchts eben drei, eins davon passend längs zugeschnitten.
Die hatte ich jetzt einfach an dem umgedrehten „Deckelelement“ angeschraubt. Dafür eine, haha, Palettenbank hochkant draufgestellt, damit ich sauber senkrecht/gerade montiere. Wenn man zwei Seitenwände auf Ecke hat, kann man den Deckel draufschrauben und hat einen (auf dem Kopf stehenden) Rohbau, an dem man schon ausprobieren kann, wie die Scheiben passen.
Passen offenbar. Jedenfalls besser wie bei der Improvisiererei beim ersten Versuch. Also: dritte Seitenwand. Hier gingen mir jetzt langsam die praktischen 15er-Bretter aus. Drei Wände hats gereicht mit zwei Brettern eine Breite, für die Vorderfront (bzw. die Türen) brauchts drei.
Nachdem es mir schon beim ersten Versuch gut gefallen hatte mit 1/3-2/3-Türen, hier das gleiche. Passende Bretter zusägen, abschleifen, zwei davon mit Beschlägen aneinanderschrauben. Scharniere ran, Türen an die Schrankwände. Dann schon erste Details. Nachdem oben ja auch wieder Marmorsplitt rein soll, sollten die Lücken zwischen den oberen Abstandhaltern/Glashaltern geschlossen werden. Da einfach auch passende Brettstückchen aussägen und montieren.
Hier hatte ich zwei irgendwo angefallene Metallwinkel aus irgend einem rausgeschmissenen Schrank verbraten, aber jeder beliebige Winkelbeschlag tuts ja auch. Bzw., was für die Lernkurve: *kleine* Holzteile mit dem Bandschleifer ist was für die gut kontrollierte Geräteführung, andernfalls kann man sich mit einem Bandschleifer blöde verletzen. Nicht schlimm, aber sowas zwischen Schürfung/Quetschung hab ich da geschafft, lästig, aber eben in erster Linie doof und vermeidbar.
Nachtrag zu den Türen: ich hab da die Scharniere auf eine Weise verschraubt, wie sie wahrscheinlich nicht gedacht waren. Einsenkung war azuf der anderen Seite, aber ich wollte die Scharniergelenke „außen raus“ haben. Fragt nicht, gefällt mir halt. Flache Schrauben nehmen und das Holz, das draufliegt bei geschlossener Tür sachte anflexen tuts. Alternativ: Scharniere so verbauen, wie sie eigentlich gedacht sind.
Wie schon beim ersten Versuch: statt Farbe/Lack ein Leinöl-Finish. Alles einmal sauber einlassen damit, es ist mal wieder richtig spannend gewesen, was dabei aus dem Holz und der Maserung wird. Ich finds toll.
Der Rest an sich wie gehabt, nur einfacher. Glasscheiben einfach in die gesägten Schlitze stecken. Ich musste nun nicht mal irgendwie überlegen, ob/wie man die Fugen dicht kriegt, weil sie so schlicht sauber passen und eng genug, dass der Marmorsplitt nicht durchrutscht.
Details waren noch: Filzgleiter drunter (wie meistens), dann noch mit Magneten/Schrauben ein wenig rumimprovisiert, damit die Türen „richtig“ zu sind, und was noch so an Deko reinkommt, wird man sehen. Klar, da kommt auch noch einer oder zwei Einlegeböden rein, aber das mach ich irgendwann mal – da kann man nun auch ganz klassisch die Löcher bohren, Einlegebodenhalter reinstecken und welche drauflegen, das ist einfach nun in sich solide und nicht so ein in sich nach und nach stabil gemachtes Improviserdings wie beim ersten Versuch. Grade was das angeht, bin ich wirklich zufrieden. Dafür halt ein wenig kleiner und wie eingangs bemerkt, nur durch „Palettenkomplettzerlegung“ so baubar, aber mir gefällts und als Bauweise ists so mit Sicherheit angenehmer, sauberer, solider.
Schlussanmerkung, die mir noch irgendwann zwischenrein in den Sinn kam: das ist in der Weise definitiv nicht kindersicher. Wenn da was in der Wohnung rumtollt, das an solchen Möbeln auch mal rummzerrt: dann sind die Glasscheiben aus Bilderrahmen definitiv keine Option.
3 thoughts on “Windlicht aus Paletten 2: kleiner Beistellschrank selbst bauen”