Von Utopiastadt gegenüber war ja schon ein paar mal die Rede: nun haben wir den ersten „Pilot-Workshop“ in Sachen Palettenmöbelbau gemacht. Wir, das waren einige Leute aus dem Utopiastadtgarten und der Trassenküche, Pilot deswegen, weil zum ersten Mal und außerdem, weil wir mit der klaren Vorabplanung starteten, dass wir für besagte Trassenküche was bauen. Die machen gelegentlich Koch-Action im Rahmen von Foodsharing und anderen Geschichten rund um Utopiastadt. Es haben alle was davon, also warum nicht damit anfangen. Eine riesen Spüle war da und ein Gaskochfeld, also machen wir einen Spültisch und eine Gas-Kochstelle. Das Ganze auf Rollen, damit man es zu entsprechenden Trassenevents auch mal flexibel am anderen Ende des Geländes einsetzen kann. Ich hab hauptsächlich an der Spüle gebaut, deswegen auch überwiegend von da Bilder.
Wohl das größte Möbel „am Stück“, mit dem ich bisher zu tun hatte. Outdoor- und eventgeeignet soll es sein, also eher auch mit Metallbeschlägen und -winkeln verschraubt, wo es drauf ankommt. Struktur an sich einfach: zwei Paletten Grundfläche, zwei Paletten Arbeitsfläche, dazwischen (auf den ersten Blick) wunderbar passende „Fußteile“ von Kleinpaletten im Halbformat, die genau die benötigten 60cm Länge bzw. dann Höhe hatten. Dazu dann noch Diagonalen aus überlangen Einwegpaletten-Hölzern in die Ecken eingesetzt für die Verwindesteifigkeit.
Die Arbeitsfläche wollten wir an sich mit „umgedrehten“ Paletten machen – an einer Stelle sägt man passend für die Spüle das Loch aus, und ansonsten wird die Fläche zwischen den Palettenfüßen von der Spülen-Arbeitsfläche abgedeckt und man kann ggf. noch Schubladen drunter machen. Nachdem wir die Räder montiert hatten, war aber recht schnell klar, dass wir so eben doch die 10, 12 Zentimeter zu hoch sind, um noch angenehm arbeiten zu können. Also: einfach die Beine abhebeln.
Anschließend die Spültischplatte drauf und von unten verschraubt. Weiter wurden die Seitenwände verkleidet – nach vorn bleibts (vorerst) offen und nach hinten… naja, es wäre ein wenig Overkill geworden. Und das Ding ist verdammt stabil, ich bin begeistert.
Im Verlauf des Tags entstand auch noch ein mobiles Kochfeld – Gasgrill war da, ergo muss was her zum den draufstellen, Arbeitsfläche daneben und drunter ausreichend Stauraum für die sichere Unterbringung einer Gasflasche für den Gebrauchsfall. Dort kam man auf die Idee, da einfach Steinplatten zu nehmen, von denen eine Portion im Materiallager vorhanden war. Seitdem kursieren im Übrigen Gerüchte, dass es im Zweifelsfall (und bei fehlenden Steintrennschweiben) durchaus möglich ist, eine zu lang geratene Steinplatte mit einer Flex mit Metalltrennscheibe durchzukriegen.
Naheliegender Gedanke, was ähnliches beim – glücklicherweise fast exakt Steinplattenbreite aufweisenden – Überstand des Paletten-Unterbaus zur Spüle zu machen.
Nebenan hatte man dann die Steinmetzarbeit auch beendet und das Möbel (ohne Kochgerät) an den vorläufigen Aufstellort gebracht:
Wir waren durchaus zwei Handvoll Leute und an sich einen sonnigen Tag lang beschäftigt: es steckt mal wieder mehr Arbeit drin, als man hinterher denkt. Das Einlassen mit Leinöl hatten wir dann am Tag drauf erledigt, weil wir am Abend der vorläufigen Fertigstellung dann einfach rechtschaffen müde waren.
Leinöl schien mir bei einer Geschichte, die dann doch mit Kochen/Essen zu tun hat, irgendwie sympathischer als jetzt irgendeinen „richtigen“ wetterfesten Klarlack. Ich bin gespannt, wie es die Witterung abkann, aber eine ordentliche Euro kann die ohne Behandlung schon eine Weile ab und so sollten da die nächsten zwei Jahre safe sein und dann ist eine horrende Investition von €8,90 für eine weitere Dose Leinöl zum Nachimprägnieren fällig, das scheint mir erheblich vertretbar. Außerdem kümmert man sich gern um ein solches Gerät.
Zukunftspläne, spülentechnisch: Kanister reinstellen fürs Abwasser, Wasserhahn montieren und irgend eine Art zum flexiblen Anbringen und Abbauen eines Heißwasserboilers. Ich erstatte Bericht 🙂
Zukunftspläne, workshoptechnisch: da wird es noch die eine oder anderen Geschichte in Utopiastadt geben. Ich will mich grade selber nur nicht weit aus dem Fenster lehnen, was nächste Termine angeht, weil ich den Juli über wahlweise schwer verplant oder außer Landes bin. Zum Glück ist das aber eine Kiste, die ein paar Leute bei Utopiastadt zusammen machen wollen und bei der es nicht drauf ankommt, dass immer alle dabei sind. Von daher, sobald es nebenan eine Anlaufstelle dafür gibt, wirds hier stehen.
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