Teil eins, denn wenns auch fertig aussieht, es sollte noch ein wenig nachgearbeitet werden. Gartenmöbel aus Paletten bieten sich eigentlich an: robustes Material, „passender“ Look und wenn man die Sachen in der Regel einmal hinstellt und auch stehenlassen kann, dann stört auch das Gewicht nicht, im Gegenteil: sturmfester als so mancher Plastikmöbelkram, der sonst so rumsteht. Aber ich will fürs erste nur eine Liege für den Balkon – drauf langmachen und ein Buch lesen können, dann bin ich glücklich.
Ausgangsmaterial: zwei Paletten. Eine Europalette, eine Einwegpalette. Die Euro war eher ein Zufall, dass mir die über den Weg lief, wie immer; ich rate eher generell zu Einweg, da leichter zu verarbeiten. Anspruch: Kopf- und Fußteil sollten verstellbar sein. Das Ganze darf ruhig ein wenig sperriger/schwerer werden, weil einmal hingestellt, will ich das Teil eigentlich auch dort lassen und nicht gross von A nach B transportieren. Im Winter vielleicht auf den Dachboden, das wars.
Das Mittelteil/Sitzteil säge ich aus der Europalette raus – da ists an sich vollkommen in Ordnung, wenn mehr Gewicht/Masse dahinter ist. Die Lehne und das Fußteil kann gern leichter ausfallen. Weiter war die Europalette schlicht schlechter erhalten. Ich brauche eh nur die Hälfte bis zum Mittelsegment, und von der auch wieder nur ein Teil komplett. Also den einen Seitenteil neben der Mittelstrebe absägen. Anschließend Brecheisenaction: Auflage und Unterbau auf einer Seite der halben Palette raus. Wenn dabei die Hauptbretter besser erhalten bleiben als hier: Glückwunsch! Es tuts aber auch so.
Palette 2 für Kopf- und Fußteil. Auch hier einmal teilen. Das Teil mit der Mittelstrebe wird die Lehne und die ist soweit schon in Ordnung. Das Teil mit den aktuell losen Enden wird das Fußteil, da muss nun noch mal Hand angelegt werden.
Man nehme ein übriges Trägersegment und hebele (Brecheisen! Yeah!) die Stützteile nach Möglichkeit unbeschädigt raus. Anlegen an die „losen Enden“ des abgesägten Palettenstücks. Da einpassen, Stützteil einsetzen, festschrauben (auf beiden Seiten).
Überstehende Nägel rausklopfen (dann muss man die gelösten Bretter verschrauben) oder abflexen (wie hier). Schmales Palettensegment fertig. Es wird sich herausstellen, dass es zu lang ist, dazu komm ich später.
Saubermachen und Abschleifen kam jetzt irgendwann dazwischen. Dann mal alles auf- und aneinandergelegt, und hoppla, es wird erkennbar, wo die Paletten-Gartenmöbel-Reise hingehen soll.
Das Lehnenteil jetzt mit einfachen Scharnieren auf die herausstehenden Brettenden des Sitzflächenteils schrauben. Ich hab recht einfache Scharniere rumliegen gehabt und einfach genommen, auf denen ist später nur sehr wenig Last/Zug, das müssen keine ultraschweren/soliden Teile sein. Aufpassen, dass das so „umklappt“, dass kein Hebel aufs Scharnier kommt und beide Scharnierflächen plan aufliegen.
Der Fuss ist etwas aufwändiger. Hier hab ich solidere Metallwinkel genommen und die mit jeweils einer, aber eben recht fetten, selbstdrehenden Holzschraube und Unterlegscheiben jeweils vor und hinter dem Winkel ans Fußteil geschraubt. Auch hier kommt nicht der Mörderzug/druck drauf, trotzdem sollte man hier nicht mit 08/15-Holzschrauben rumpfuschen. Optimal wäre an sich ein Holzzapfen oder eine Schraube, aber letztere müsste man schon ein recht langes Teil nehmen, damit man durch den Abdstandshalter der Palette kommt damit. So gehts auch.
Versuchsweise den Gartenstuhl aufgeklappt. Das steht von selbst, aber sitzen ist so nicht. Man muss den Lehnenteil wie auch den Fuissteil verspannen. Bei der Lehne sieht man schon den Haken oben reingeschraubt, da hat man schöne Spannstrecken. Beim Fussteil ists hier aber schlicht zu lang nach hinten raus.
Fußteil sägte ich dann einfach vor der dritten Querlatte ab und schraubte leicht geschrägt eingesetzt wieder an. So ists von der Länge her fein. Hier sieht man aber auch den schlicht blödsinnigen „Verspannversuch“: das kann so nicht stehen, dafür ist der Zug einfach zu stark und der „Hebel“ der Verspannungsstrecke zu schlecht.
Der zweite Versuch: deutlich besser. So passt das Ganze. Dazu ist zu sagen: die Ketten sind wirklich nur ein Proof of Concept. Ich denke, da werd ich auf Camping-Spanngurte umsteigen oder eine andere, flexiblere und stabilere Lösung.
Was steht nun an, denn sitzen kann man durchaus schon höchst entspannt auf dem selbst gebauten Balkon-Lehnstuhl. Lackieren/Imprägnieren. Morgen muss ich mal im Baumarkt gucken, ob ich da eine helle, noch transparente, wetterfeste Lasur für außen finde. Mir ist immer alles auf Wasserbasis und für Innen am liebsten, aber das Ding soll ja ne Weile halten und es steht nun mal bei Wind und Wetter draußen. Ich erstatte Bericht.
Weiter eine solide und leicht verstellbare Verspannung. Und zuletzt natürlich noch eine schöne, bequeme Auflage. Kann man natürlich einfach so ein Gartenmöbelkissending draufwerfen, aber ich bau mir keine verdammte Paletten-Gartenliege, um dann ein Blumenmuster-Sitzkissen vom Lidl draufzutun. We will cee, ich werds hier posten 🙂 – UPDATE: OK, jetzt ist er fertig: Liegestuhl aus Paletten, Teil 2. Fein isses!
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