Wir haben einen neuen Mitbewohner, und der braucht Wohnmöbel. Von der Borkenkäfer-Holzaktion war noch einiges über, und dann liegt der Gedanke nah, da eine Katzenvilla mit Kratzbaum und Aussichtsplattformen zu bauen.
Einmal mehr aber wieder ein „Palettenholzmöbel“ – an „Rohmaterial“ ist immerhin eine halbe, modifizierte Europalette verbaut. Geständnis: Demontagematerial von meinem Bett. Als Basis sehr gut geeignet. Dann noch Reste von der Schreibtischdemontage und eine halbe, neue Europalette. man sieht: viel einfaches „Paletten-Brettmaterial“, dazu noch zwei Pressspangeschichten, die ganz früher mal Einlegeböden und zwischenrein Seitenstützen/Beine des ersten Schreibtischs waren.
Man sieht: mehr ein Recycling- als ein Palettenmöbelprojekt, aber der typische Holzlook kommt raus und himmel, mir gefällts.
Jedenfalls: Basis. Die halbe Europalette, von der wiederum die Hälfte komplett oben verkleidet. Nachdem auf diese Bretter die Kratzbaum-Stämme draufgeschraubt werden, sollte man hier solide, nicht irgendwie gesplitterte oder sonstwie bröselige Bretter verschrauben.
Basispalette war schon mal überstrichen, daher musste ich die eh scharf abschleifen. ich hab zum ersten mal überhaupt kein Holz behandelt, insofern, Schleifen. Schon allein wegen Dreck, Splittern und damit man sauberes Holz hat.
Die Stämme sind auch abgeschliffen und die Enden nochmal „geradegesägt“, damit sie satt stehen. Ich hab einfach die etwas längeren/fetteren Holzschrauben genommen und durch die Bodenbretter vier Stück in den Stamm geschraubt. Angesichts höchst solider Bodenbretter wirkt das auf mich sehr stabil, aber wenn man schweres Holz, leichtere Palettenbretter etc. hat, sollte man da vielleicht wirklich nochmal mit Metallbeschlägen drunter verstärken. Wie gesagt, je länger der Stamm, desto stärker der Hebel.
Und hier nimmt es ein Ende mit den „Palettenelementen“. Alles Folgende sind die Baumstämme/Äste und viel abgeschliffene Palettenbretter. Das „Erdgeschoss“ geht durch die Lücke in der Basispalette auf ein passend zugesägtes Presspanstück. Die Front ist auch ein Stück Presspanplatte, da war es mir zu blöd, mehrere Bretter zuzuschneiden und zu -schleifen. Im Nachhinein tats mir ein wenig leid, die Front hatten wir dann zum Schluss angestrichen, weil sie einfach nicht so schön wie das Vollholz aussieht.
Das zweite Stockwerk. Einige Arbeit hier übersprungen, aber das ist wirklich nur Bretter zusägen, schleifen, verbauen. Die „Bodenluke“ geht quasi durch die Decke des Untergeschosses ins Obergeschoss und gleich direkt auf den Balkon. Alle Kanten schön rundschleifen.
Parallel hinten den zweiten Baumstamm platziert: das ist kein Borkenkäferholz, sondern irgendwas anderes im Wald aufgelesenes. Auch diesen einfach mit soliden Holzschrauben durch den Boden fixiert.
Nun folgen eine Reihe kleinerer Bretter, die ab- und rundgeschliffen und mal testweise auf die Äste gesetzt (=geschraubt) wurden.
Hier hatte ich einfach mit einem 18er-Bohrer Löcher in die Astenden gebohrt und ein paar Reststücke Kupferrohr vom Beleuchtungsaufbau< des Steampunk-Schreibtischs als Verbindungsstecker missbraucht. Hintergedanke auch: ab jetzt ist das Ding so schwer, dass ich nichts mehr fix anschrauben will, sondern nur noch gesteckt, damits als Ganzes transportabel bleibt.
Ein netter Nebeneffekt: wenn man sich hinterher (wie ich) den Gesamtaufbau noch mal ein wenig anders wünscht, ists einfach umzubauen. Stellte sich nebenbei auch raus, dass die Plattformen recht klein sind: genauer, das zumindest die zum Draufsitzen/liegen (und nicht nur zum Hochklettern) einen Ticken breiter sein müssen. Wir kommen gleich dazu.
Der Kater ist skeptisch. Ich wars auch. Mir war alles ein wenig zu hoch und irgendwie unausgewogen, und insbesondere störten mich die fehlenden „richtigen“ Liegewiesen. An der Stelle aber auf jeden Fall schon mal beruhigend, dass der Hausherr den Balkon zumindest mal der Prüfung für würdig hält.
Aber trotzdem: zurück in den Keller. Nochmal ein paar Bretter geschliffen, genaugenommen: zwei. Ein breites und ein schmales Palettenbrett war noch über, beide typische 120cm. Einmal in 4×30 (schmal) und einmal in 3×40 (breit) zwersägt, jeweils zwei Bretter an der kante schräg mit der Stichsäge angesägt und verschraubt.
Wieder rauf. An der Stelle: gerade abgesägte und solide sitzende Äste/Stämme zum Draufschrauben sind Goldes wert. Das Aststück, das mir auf den hinteren Ast aufgesteckt zu hoch und zu wacklig war, machte nach einer kurzen 18er-Bohraktion auf dem einen Balkonende eine gute Figur weiter vorn.
Die Teuerste malte die inzwischen eher hässlich ins Auge fallende Eingangsfront noch an, und ich wickelte ein…hmmm, 8mm? Sisalseil straff und schön mit Heißkleber fixiert an den hinteren Stamm. Ich denke, wir werden noch ein Stück wo umwickeln, aber sehen wir mal. Um die Borkenkäferspuren täte es mir leid.
Der Meister nahm die letzten Verbesserungen wohlwollend zur Kenntnis. Seitdem trifft man ihn häufig auf dem mittleren Liegebereich an. Im Vertrauen: der Gute ist ein Schisshase und traut sich nicht in den Rascheltunnel, und wenn er mal ganz nach oben klettert, dann werden wir wahrscheinlich stolz wie Bolle sein ob des unglaublich tapferen Katers. Aber solang er majestätisch die mittlere Aussichtsplattform genießt, kann man diese kleinen Charakterschwächen gut übersehen.
Zeitaufwand: Starkes Wochenende. Materialbedarf etwas über eine Palette, zuzüglich Äste. Alles nun komplett unbehandelt und nur abgeschliffen.
3 thoughts on “Katzenkratzbaum und Katzenhütte aus Palettenholz, Borkenkäferästen”